Viel Grünes im November

Wer auf der heutigen Wildpflanzenwanderung in Tegernheim dabei war, der konnte sich von der Fülle der essbaren Wildpflanzen im November überraschen lassen. Fast zwanzig Interessierte trafen sich am Geopfad-Infopunkt in Tegernheim bei kühlem etwas regenerischem Novemberwetter.

Unser Weg führte uns zunächst an einen kleinen Bach, der parallel zur Strasse im engen Steinbett fließt. Hier ist der ideale Ort für die Bachbunge und das Bittere Schaumkraut. Erstere bietet knackig-saftige Blätter für Salate und Smoothies und das kressescharfe und leicht bittere Schaumkraut bringt leckere Schärfe auf den Tisch und wirkt durch seine Senfölglykoside antibakteriell. Bei dem feucht-kühlen Novemberwetter ein willkommener „Nebeneffekt“.

An giftigen Pflanzen lernten die Teilnehmer am gleichen Ort eine Hahnenfuß-Art kennen. Die darin enthaltenen Protoanemonine brennen und wirken ätzend. Das Scharbockskraut, das als eine der ersten Pflanzen im Frühjahr grüne VitaminC-haltige Blättchen austreibt, ist die einzige Verwandte in der Familie der Hahnenfußgewächse, die essbar ist, allerdings nur vor der Blüte.

Knoblauchsrauke, Wiesenlabkraut und Mädesüß waren die nächsten essbaren Wildpflanzen, die wir am Ufer des Bächleins gefunden haben. Während vom Mädesüß nur noch die letzten Blätter der Saison zu sehen – und zu riechen – waren, konnten wir vom Wiesen-Labkraut und auch der Knoblauchsrauke frische schmackhafte Blättchen und Triebe probieren. Beide überwintern mit grünen Blättern und können den ganzen Winter geerntet werden.

Auch die Nelkenwurz ist im Herbst und Winter interessant, bietet sie doch schmackhafte Wurzeln: gewaschen, getrocknet und gemahlen sind sie ein nelkenartiges, und somit weihnachliches anmutendes Gewürz für Weihnachtsbäckerei, Punsch, Nachspeisen aber auch Pilzgerichte und vieles andere, das ein etwas herbes Nelkenaroma verträgt.

Ein paar letze zarte Gierschblättchen haben wir verkostet und zum Abschluß haben wir noch die Pflanzen einer geselligen Pflanzengemeinschaft eingehend besprochen: die Vogelmiere, mit ihrem wunderbaren Geschmack nach jungem Mais und ihrem Gehalt an B-Vitaminen und Selen, die rote und die weiße Taubnessel, die roh und gegart ein pilzig-erdiges Aroma mitbringen und, last not least, die Brennnessel, die unbestrittene Königin der essbaren Wildpflanzen mit ihrem hohen Gehalt am Mineralstoffen, Vitaminen und Aminosäuren.

Etwas früher als geplant haben wir die „wilde Runde“ dann aufgelöst, denn die feuchte Kälte kroch uns langsam den Rücken hoch.
Für mich war es wieder ein schönes Erlebnis mit einer so bunt gemischten Gruppe von Interessierten den Wildpflanzen wieder eine zeitlang die ihnen gebührende Aufmerksamkeit zu schenken.

Wer erleben möchte, welche essbaren Wildpflanzen im Spätherbst und Winter zu finden sind, kann sich den Intensivgruppen anschließen. Es gibt eine Gruppe, die monatlich eine Wanderung in der Gegend von Bad Abbach macht und eine, die monatlich einmal im Stadtwesten beim Prüfeninger Schloß  unterwegs ist.

Heute gab es einige Interessenten für eine Intensivgruppe in Tegernheim. Sobald ich hierfür genügend Teilnehmer habe, können wir auch hier mit monatlichen Erkundungen starten. Alle Details zu den Intensivgruppen finden Sie hier https://derwildeweg.com/intensivgruppen. Wenn Sie dabei sein möchten, dann schreiben Sie mir an info@derwilderweg.de.

Ich freue mich auf die nächsten Wanderungen mit interessierten Wildpflanzenfreundinnen und -freunden.

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