Es bedeckt ganze Flächen mit seinen zarten violetten Blüten, das Echte Duftveilchen, Viola odorata. In diesem Jahr sind es besonders viele, vielleicht weil es so lange so kalt war und so kann ich mit guten Gewissen einen kleinen Teil entnehmen. Ich wohne mitten in der Stadt und komme durch ein Steintor in unseren Garten und werde empfangen von intensivem Veilchenduft. (Kurz stehen bleiben und den Duft genießen.) Es sind so viele, dass ich mich entschieden habe, dieses Jahr zu ernten.
Zunächst habe ich mir überlegt, was ich daraus machen möchte. Auf eine Anregung einer Freundin (Danke Angela) habe ich mich für Veilchenblüten-Zucker entscheiden. Und weil mir die Fotos des violetten Veilchenblüten-Sirups aus einem meiner Lieblings-Wildpflanzen-Kochbücher nicht aus dem Kopf geht, auch für Veilchenblüten-Sirup (Meret Bissegger: Meine wilde Pflanzenküche).
Ernte-Tipp
Was mich bisher auch von der Veilchenernte abgehalten hat, war das mühselige Pflücken der Blüten. Das ist für mich ungeduldige Ernterin eigentlich nicht das Richtige. Doch im rechten Moment hatte ich den richtigen Einfall: so wie man Heidelbeeren mit einem Kamm ernten kann sollte das doch auch mit den Veilchenblüten gehen, oder? Und tatsächlich. Mit einem ganz normalen Kamm, kann man sich die kleinen violetten Blüten behutsam in die Hand“kämmen“ ohne sie zu zerdrücken. Und so dicht wie sie stehen sind es manchmal 4, 5 oder 6 der hübschen Blüten auf einmal. So habe ich recht schnell die 20 Gramm für den Blütenzucker und die vielen Blüten für das Sirup-Rezept zusammen, mit denen ich nun ein 500 ml-Gefäß füllen kann.
Blütenzucker
20 Gramm Blüten ohne Stiele. (Den Hinweis in vielen Rezepten, dass man die grünen Kelche entfernen soll, ignoriere ich, denn das finde ich viel zu mühsam. Auch mit den kleinen Kelchen ist das Veilchenaroma des Zuckers für mich intensiv genug)
100 Gramm Zucker dazugeben
Beides in einem Mörser miteinander fein verreiben. Dann muss der Zucker getrocknet werden. Das geht in einem Dörrapparat, auf einem Kachelofen oder bei minimaler Temperatur im Backofen (Klappe etwas offen lassen, damit die Feuchtigkeit entweichen kann.) Wenn der Zucker trocken ist, in Gläser füllen und unbedingt dunkel lagern. Bis zum Winter verbrauchen, denn das Aroma verfliegt.
Blütensirup (nach Meret Bisseger)
Ein 500 ml-Gefäß gefüllt mit Veilchenblüten
150 ml Weißwein
350 ml kaltes Wasser
1/2 EL weißer Zucker
etwas Salz
Alles in eine Zuschraubglas geben. Das Glas schließen und mit Alufolie umwickeln, damit kein Licht hineinkommt. Man soll ab und zu umrühren und den Ansatz nach 4-7 Tagen abgießen und die Blüten ausdrücken.
500 Gramm weißen Zucker dazugeben und die Flüssigkeit kochen bis der Zucker aufgelöst ist.
10 Gramm Zitronensäure zugeben und den Sirup in dunkle Flaschen füllen.
Den wunderbar pinkfarbenen Sirup serviert Meret Bissegger zu Pannacotta. Leider kann ich Ihre Bilder aus Urheberrechtsgründen hier nicht veröffentlichen, aber bald ist ja mein Sirup fertig. Im Moment ziehen die Blüten noch in der Wasser-Wein-Mischung. Ich bin gespannt.