Oktober

Ernten im Herbst – Teil 1- Frisches wildes Grün

Der Sommer ist nun wirklich vorbei. Die Temperaturen sind wieder erträglicher, ja mancherorts geht es nachts schon an die 0-Grad-Grenze. Es regnet endlich, auch wenn es mehr sein könnte, zumindest hier im Südosten Bayerns. Üppig und in großer Vielfalt sprießt das wilde Grün wieder, als wäre es ebenso erleichtert, dass die Hitze vorbei ist, so wie wir.

Nun kann man sich wieder an der zarten Vogelmiere erfreuen, die nun wieder große Flächen bedeckt. Und das hübsche Franzosenkraut mit seinen kleinen weiß-gelben Blüten bringt die zweite oder dritte Generation in diesem Jahr hervor. So können neben den blühenden und schon Samen tragenden Pflanzen auch noch viele mit üppigem Grün geerntet werden. Sie eignen sich durch die größeren Blätter besser für die Verarbeitung in der Küche.

Die zweijährigen Pflanzen sind nun in zwei Stadien zu finden. Diejenigen, die in ihrem zweiten Jahr stehen, sind an den Blüten- oder Samenständen zu erkennen, wie bei der Nachtkerze, die auch noch einige letzte Blüten und Knospen trägt. Die erstjährigen sind im Rosetten-Stadium. Nachtkerze und Natternkopf bilden, wenn sie genügend Platz und Nährstoffe, besonders prächtige Rosetten aus. Beide haben Pfahlwurzeln, die geerntet und zu Gemüsegerichten und Suppen zubereitet werden können (dazu demnächst mehr im Teil 2 der Herbst-Beiträge), aber auch die jungen Blätter sind essbar.

In Bachläufen sprießt nun das bittere Schaumkraut, das kresseartige Schärfe mitbringt und dank seiner Üppigkeit schnell geerntet ist. Es passt gut in Salate und wirkt mit seinen Senfölen antibiotisch. Gleich daneben findet man oft die Bachbunge, mit ihren knackigen, leicht herb-bitteren Blättern. Viele andere Pflanzen, die nun geerntet werden können haben diese Senföle, allesamt zählen sie zur Familie der Kreuzblütler. Jetzt wachsen frisch heran die Wegrauke, die Sumpfkresse, das Hirtentäschel, das Ackerhellerkraut und die Knoblauchsrauke. Wie der Name ahnen lässt, hat sie neben der Schärfe auch Knoblaucharoma, auch wenn dieses im Herbst nicht so intensiv ist wie im Frühling, wenn die Wurzeln neue junge Blätter treiben. Auf feuchten Waldwegen und Waldrändern kann man wilde Kresse nun in Form des Waldschaumkrautes finden, das sich durch die ausreichende Feuchtigkeit nun auch wieder ausbreitet. Im gleichen Habitat wächst der aufrechten Sauerklee, der mit seinen Blättern und jungen Schoten frische Säure für Salate und Dips mitbringt.

Doch die Vielfalt des Frühherbstes hat hier noch kein Ende. Nach wie vor gibt es große Kolonien von Brennnesseln, vor allem dort wo sie gemäht wurden, auch dem Beínwell tut diese Verjüngungskur gut und er treibt noch einmal viele neue Blätter aus seinen fleischigen Wurzeln, bevor dann bald die Nachtfröste ihn zur Winterruhe zwingen.

So zeigt sich uns der Frühherbst als eine der üppigsten Jahresszeiten und kommt für mich gleich nach dem Frühling. Und ich habe hier nur einige der Pflanzen vorgestellt, die uns jetzt frisches Grün bieten. Daneben sind nun viele Wildfrüchte reif, es gibt noch einiges an Samen zu ernten und unter der Erde wachsen nahrhafte und leckere Wurzeln heran. Doch davon soll in den nächsten Beiträgen berichtet werden.

Wilde Sumpfkresse

Frisches wildes Grün im Oktober – die Wilde Sumpfkresse

Mitte Oktober war ich mit meinem Intensivkurs im Regensburger Westen unterwegs. Wir haben den Randbereich eines Erdbeerfeldes aufgesucht, wo wir im September  schon auffällig viele essbare Ackerunkräuter gefunden hatten. Vom Franzosenkraut, das im September unser „Liebling“ war, war kaum mehr etwas zu sehen. Dafür eine „Neuentdeckung“, eine Pflanze, die ich auf meinen zahlreichen Wildpflanzenwanderungen bisher noch nicht gefunden hatte.

In üppigen Gruppen standen da die saftig grünen Rosetten der wilden Sumpfkresse, so dass wir gar nicht anders konnten als zu ernten. Zarte Blättchen mit dezentem Kohlgeschmack, schnell geerntet und ergiebig. So mag ich es :-).
Die Wilde Sumpfkresse (Rorippa sylvestris) gehört zur Familie der Kreuzblütler, wie auch unsere Gemüse-Kohlarten Blumenkohl, Grünkohl und Broccoli, und die wilden Vertreter der Familie wie die Wegrauke, die Knoblauchsrauke und das Hirtentäschel.
Das Hirtentäschel wuchs direkt neben der Sumpfkresse und im ersten Moment kann man sie durchaus verwechseln, doch die Blattform ist ein wenig anders. Geschmacklich ist das Hirtentäschel etwas schärfer, die Sumpfkresse „kohliger“.

Spannend finde ich, dass man nun im Oktober frische Rosetten findet. In der Literatur wird die Zeit von April-Juni vor der Blüte als Erntezeit genannt. Doch das ist mir auch schon bei einigen Schaumkräutern aufgefallen: sie halten sich nicht an die Literatur sonder bilden im Herbst junge zarte Pflänzchen. (mehr …)

Kleine Braunelle

Ein kleiner Spaziergang zu den wilden Pflanzen . Freitag 14. Oktober 16:00-17:00

Morgen, am Freitag den 14. Oktober, haben Sie die Gelegenheit zu einem kleinen Wildpflanzen-Spaziergang , auf dem Sie einige unserer essbaren Wildpflanzen kennenlernen können.
Im Rahmen der „Schnuppertermine“ der vhs Regensburg gehen wir eine kleine Runde durch den Königswiesenpark und schauen, was dort an wild wachsenden essbaren Pflanzen wächst. Ich zeige Ihnen, wie Sie die Pflanzen erkennen und weise Sie auf Verwechslungsmöglichkeiten mit giftigen und ungenießbaren Pflanzen hin. Sie erfahren, welche wertvollen Inhaltsstoffe in den Pflanzen stecken und wie Sie sie einfach in Ihrer Alltagsküche  verwenden können.

Junge Triebe der Kleinen Braunelle

Junge Triebe der Kleinen Braunelle

Die Kleine Braunelle, die Sie auf dem Bild sehen, ist eine der Pflanzen, die gerade frische grüne Triebe bildet. Sie schmecken fast wie Feldsalat und können als Salat oder Gemüse verwendet werden. Sie werden sehen, frisches Grün gibt es nicht nur im Frühjahr. Aber natürlich ist jetzt auch die Zeit der Früchte, wie Weißdorn und Hagebutte oder der Samen, wie Bucheckern und Eicheln.

Sie brauchen sich nicht anmelden. Kommen Sie um 16:00 einfach zum Treffpunkt, dem BIC (Berufs-Informations-Centrum) der vhs im KÖWE Einkaufszentrum, Dr. Gesslerstrasse. Die 5 € Kursgebühr können Sie direkt vor Ort bezahlen.

Vielleicht sehen wir uns ja morgen, bei den wilden essbaren Pflanzen. ich würde mich freuen

Wilder Mix an Wildpflanzen

Samstag 15. Oktober. Zusätzliche Wildpflanzenwanderung in Oberhinkofen

Am Samstag war ich wieder mit einer Gruppe von Wildpflanzen-Interessierten auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Oberhinkofen unterwegs. Die Vielfalt und Menge an essbaren Wildpflanzen, die wir auf unserer Runde  gesehen haben, war wirklich beeindruckend! Der Regen der letzten Wochen hat das Grün sprießen lassen  und ich hatte Mühe mich zu entscheiden, welche Pflanzen ich herausgreife, zeige und erkläre. Weil das Wetter zum Wochenende hin auch wieder gut aussieht und das Tagesseminar am Samstag nicht stattfindet, biete ich  von 14:00 bis 17:00 nochmal eine Wanderung in Oberhinkofen an.

Diesmal stehen u.a. die Wurzeln im Mittelpunkt, es gibt  die Wurzel der krausen Distel zum Probieren und ich zeige Ihnen einen großen Sammelplatz, der am Freitag, als ich die Runde vorbereitet habe, mein Herz schneller schlagen ließ. Die Wurzeln aller Disteln sind essbar und schmecken mild und lecker. Ihre Verwandschaft zu Topinambur (beides sind Korbblütler) zeigt sich auch im Geschmack. Zum Verkosten habe ich auch die Wurzel der Großen Klette dabei, die, anders als bei uns, in Japan ein Alltagsgemüse ist. Auch die Blätter der Disteln sind essbar, sehr schmackhaft (und nicht bitter , wie man vielleicht meint) und voller guter Inhaltsstoffe. Lediglich die Stacheln stellen eine Herausforderung dar, die sich aber meistern lässt.

An Wildobst können Sie die Kornelkirsche (deren Saison jetzt leider bald endet), den gemeinen Schneeball, die Schlehe, die Hagebutte und die Frucht des Weißdorns kennenlernen, den es hier in großen Mengen gibt. Auch die Auswahl an Grün ist groß. Die Brennnessel treibt in den Rückegassen frisch aus, dazwischen findet sich Vogelmiere, Ehrenpreis, Pastinake und Rainkohl. Auf den Wiesen können zum Beispiel  Storchenschnabel, Sauerampfer, Dost, Schafgarbe, Wiesensalbei, Gundermann, Wilde Möhre, Sauerampfer und der Wirbeldost gesammelt werden. Und an Waldrändern und zahlreichen kleinen grünen Inseln in den weitläufigen Wiesen lädt nochmals die Brennnessel zur Ernte ein, diesmal mit ihren reifen Samen.

Lust bekommen?

Dann melden Sie sich bitte bevorzugt per E-Mail (info@derwildeweg.de) oder aber telefonisch bei mir an (abends, 0179-5983086, gerne auch SMS, ich rufe ggf. gerne zurück).
Wir starten um 14:00 und werden bis etwa 17:00 unterwegs sein. Hier kann gesammelt werden, bringen Sie also, wenn Sie möchten, Behältnisse mit.

Kosten: 14 €, Kinder bis 12 Jahren sind frei, kommen Sie zu zweit dann 25 € für beide zusammen. Bitte ziehen sie feste Schuhe und wettergerechte Kleidung an.
Treffpunkt:Hauptstraße Oberhinkhofen, erster Parkplatz südlich Richtung Wolkering. Koordinaten für Ihr Navi 48.949488, 12.134944.

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(Auf dem Beitragsbild sehen Sie übrigens eine Auswahl der Pflanzen, die ich am letzten Freitag bei der Vorbereitung der Wanderung gesammelt habe)

Kochseminar „Wilde Suppen“ – Wildes und Warmes für die kalte Jahreszeit

Brennnessel hacken
Der Herbst kündigt sich mit fallenden Blättern und Nebel an. Mit ihm kommt der Appetit auf warme würzige Suppen. Jetzt kommt für die grünen wilden Pflanzen der letzte Höhepunkt des Jahres, denn im Winter können wir nur von einigen wenigen ernten.
Ganz im Sinne meiner Grundhaltung, unsere vertraute einfache Alltagsküche mit Wildpflanzen zu bereichern, werden im Kochseminar bekannte Klassiker mit Wildpflanzen abgewandelt. (mehr …)