Hagebutte

Die Zeit der Hagebutten – Ernten im Herbst Teil 2

Dieser Beitrag mit Rezept erscheint begleitend zum BR-Heimatspiegel mit einem Beitrag zum Thema Hagebutte, der am 13. 10. 2019 07.00 – 07.30 Uhr gesendet wird. Die Journalistin Birgit Kraft hat dafür mit mir ein Interview im Botanischen Garten Regensburg geführt.

Nun leuchten sie uns überall entgegen, die roten Früchte der Hundsrose (Rosa canina), die Hagebutten. Botanisch korrekt müsste man sagen der „Sammelnussfrüchte“ der Hundsrose. Denn die eigentlichen Früchte sind die Nüsschen im Inneren des fleischigen roten Blütenbodens, den wir als Frucht wahrnehmen. Der Rosenstrauch fühlt sich am Waldrand und in der Sonne wohl, gehört in jede Wildstrauch-Hecke, siedelt sich auf Brachen an und wird inzwischen auch wieder in den Gärten angepflanzt. Die Hundsrose ist ein wichtiges Schutzholz für die Vögel, denn die Dornen der überhängenden Zweige schützen ihre Nester. Im Mai gehören die Hundsrosen zu den ersten Rosen die blühen. Ihre flachen, tellerförmigen ungefüllten Blüten bieten vielen Insekten Nahrung, anders als die gefüllten Rosenblüten der Zuchtrosen, deren manchmal zu hunderten dicht stehenden Blütenblätter den Insekten den Zugang zu Pollen und Nektar versperren.

Früher war die Hagebutte auch für uns Menschen ein Schutzgehölz, wurden doch die Siedlungen „eingehegt“ , also mit einer Hecke umbaut, die die Siedlung vor Eindringlingen geschützt hat. Für die Hecke wurden bevorzugt dornige Sträucher wie die Hundsrose und auch der Weißdorn verwendet.

Doch der Hagebuttenstrauch ist nicht nur ein Schutzgehölz, sondern auch ein Nährgehölz. Mit dem Herbst färben sich seine ovalen Früchte langsam rot und röter und laden zur Ernte ein. Mit den ersten Frösten werden die Früchte weich. Zupft man sich eine der reifen weichen Hagebutten ab, kann man das süße aromatische Fruchtmark durch die entstandene Öffnung herausdrücken und gleich vor Ort genießen.

Jetzt wäre eigentlich der ideale Zeitpunkt zum Ernten, denn die vollreifen weichen Früchte haben die meisten Nährstoffe. Doch das ist eine ziemlich „batzige“ Angelegenheit, wie  man das hier in Bayern sagen würde. Durch den Druck beim Pflücken presst man immer etwas Mark heraus und im Sammelgefäß wird dann alles eine klebrige Angelegenheit. Man kann die Früchte, die monatelang an den Sträuchern hingen, nicht waschen, ohne das wertvolle Mark wegzuspülen. So empfiehlt es sich nur feste Früchte möglichst spät im Herbst zu ernten. Je länger die Früchte reifen können umso leckerer und gehaltvoller sind sie.

Hat man sich mit einer guten Menge der roten Früchte eingedeckt, geht es an die Verarbeitung. Der erste Schritt besteht immer darin das reine Fruchtmark aus den Früchten zu gewinnen, das dann zu Marmelade, Saucen, Eis, Kuchen und Gebäcken verarbeitet werden kann. (mehr …)

Wilder Mix an Wildpflanzen

Samstag 15. Oktober. Zusätzliche Wildpflanzenwanderung in Oberhinkofen

Am Samstag war ich wieder mit einer Gruppe von Wildpflanzen-Interessierten auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Oberhinkofen unterwegs. Die Vielfalt und Menge an essbaren Wildpflanzen, die wir auf unserer Runde  gesehen haben, war wirklich beeindruckend! Der Regen der letzten Wochen hat das Grün sprießen lassen  und ich hatte Mühe mich zu entscheiden, welche Pflanzen ich herausgreife, zeige und erkläre. Weil das Wetter zum Wochenende hin auch wieder gut aussieht und das Tagesseminar am Samstag nicht stattfindet, biete ich  von 14:00 bis 17:00 nochmal eine Wanderung in Oberhinkofen an.

Diesmal stehen u.a. die Wurzeln im Mittelpunkt, es gibt  die Wurzel der krausen Distel zum Probieren und ich zeige Ihnen einen großen Sammelplatz, der am Freitag, als ich die Runde vorbereitet habe, mein Herz schneller schlagen ließ. Die Wurzeln aller Disteln sind essbar und schmecken mild und lecker. Ihre Verwandschaft zu Topinambur (beides sind Korbblütler) zeigt sich auch im Geschmack. Zum Verkosten habe ich auch die Wurzel der Großen Klette dabei, die, anders als bei uns, in Japan ein Alltagsgemüse ist. Auch die Blätter der Disteln sind essbar, sehr schmackhaft (und nicht bitter , wie man vielleicht meint) und voller guter Inhaltsstoffe. Lediglich die Stacheln stellen eine Herausforderung dar, die sich aber meistern lässt.

An Wildobst können Sie die Kornelkirsche (deren Saison jetzt leider bald endet), den gemeinen Schneeball, die Schlehe, die Hagebutte und die Frucht des Weißdorns kennenlernen, den es hier in großen Mengen gibt. Auch die Auswahl an Grün ist groß. Die Brennnessel treibt in den Rückegassen frisch aus, dazwischen findet sich Vogelmiere, Ehrenpreis, Pastinake und Rainkohl. Auf den Wiesen können zum Beispiel  Storchenschnabel, Sauerampfer, Dost, Schafgarbe, Wiesensalbei, Gundermann, Wilde Möhre, Sauerampfer und der Wirbeldost gesammelt werden. Und an Waldrändern und zahlreichen kleinen grünen Inseln in den weitläufigen Wiesen lädt nochmals die Brennnessel zur Ernte ein, diesmal mit ihren reifen Samen.

Lust bekommen?

Dann melden Sie sich bitte bevorzugt per E-Mail (info@derwildeweg.de) oder aber telefonisch bei mir an (abends, 0179-5983086, gerne auch SMS, ich rufe ggf. gerne zurück).
Wir starten um 14:00 und werden bis etwa 17:00 unterwegs sein. Hier kann gesammelt werden, bringen Sie also, wenn Sie möchten, Behältnisse mit.

Kosten: 14 €, Kinder bis 12 Jahren sind frei, kommen Sie zu zweit dann 25 € für beide zusammen. Bitte ziehen sie feste Schuhe und wettergerechte Kleidung an.
Treffpunkt:Hauptstraße Oberhinkhofen, erster Parkplatz südlich Richtung Wolkering. Koordinaten für Ihr Navi 48.949488, 12.134944.

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(Auf dem Beitragsbild sehen Sie übrigens eine Auswahl der Pflanzen, die ich am letzten Freitag bei der Vorbereitung der Wanderung gesammelt habe)