Giersch

„Der Giersch muß weg“. Mein Wildkräuter-Kochbuch ist im Handel

Vor über 2 Jahren ist im Ulmer-Verlag die Idee zu einem Kochbuch entstanden, dass die Unkräuter im Garten in den Mittelpunkt stellt. Das Buch sollte Lösungen bieten, wie man das Unkraut umweltschonend aus dem Garten verbannen kann oder wie man es nutzen kann. Und einen besseren Nutzen, als die wertvollen Unkräuter in der Küche zu verwenden gibt es wohl kaum.
Aus diesem Gedanken ist eine Kooperation der Gartenbuchautorin Elke Schwarzer und mir entstanden. Gemeinsam haben wir uns die Unkräuter ausgesucht, die häufig sind, leicht zu erkennen und die natürlich gut schmecken.Wir haben auch darauf geachtet, dass das ganzen Jahr über geerntet werden kann. Saison haben im Moment u. a. die Vogelmiere, die Nelkenwurz, die Knoblauchsrauke, die Nachtkerze, die Taubnesseln. Auch junges Labkraut, Ehrenpreis, Rainkohl und Wegrauke kann man zur Zeit ernten, wenn man nicht gerade in den Alpen oder den Mittelgebirgen lebt, wo es in diesem Jahr ja ordentlich schneit.

Elke hat locker-flockig geschriebene Pflanzenporträts und Tipps zum „Loswerden“ verfasst. Mir wurde die spannende Aufgabe übertragen schmackhafte Rezepte für die Wildkräuter zu liefern und Tipps für das Sammlern, Aufbewahren und Verarbeiten zusammenzustellen.
Nun ist unser Werke im Handel und es liegen viele Monate hinter mir, in der ich mich intensiv mit den wilden Pflanzen beschäftigt habe. Ich habe gezupft und abgeschnitten, gegraben und gepflückt, gewaschen und getrocknet, ausgeschüttelt und gesiebt. Dann wurde ausgeputzt und geschnippelt, gekocht und gebraten, geröstet und gemixt, vermischt und geknetet, geformt und gefüllt, probiert und fotografiert, notiert und getippt, formuliert und korrigiert.

Das Ergebnis waren 54 Rezepte, die ich für gut genug befand. Wieviele ich ausprobiert und verworfen habe kann ich gar nicht mehr sagen. Diese Rezepte finden Sie im Buch:

Für diesen bunten Mix an Rezepten habe ich intensiv in der Küche anderer Länder recherchiert. Ich wollte unbedingt Rezepte im Buch haben, die traditionell mit Wildkräutern zubereitet werden. Fündig geworden bin ich vor allem in Griechenland und Italien. Aber auch die Franzosen oder die Iren nutzen auch heute noch wilde Pflanzen in Ihrer Küche. Ich habe einige vegane Gerichte kreiert und viele meiner Lieblingsrezepte mit Unkräutern angereichert. Auch Gerichte, die ich gerne in meinen Kochkursen mache, sind dabei. Die ausgewählten Gerichte sind einfach zuzubereiten und nicht zu aufwendig.
Die meisten meiner Rezepte eignen sich nicht nur für das ausgewählte Wildkraut, sondern ebenso  für einige andere, die immer unter dem Punkt „Andere Wildpflanzen“ genannt werden. Damit jeder selber noch ein wenig experimentieren kann, sind alle Pflanzen in einer Übersicht nach den Geschmacksrichtungen mild, kräftig, bitter, kohlig-scharf, kratzig-scharf, würzig, sauer sortiert. Probieren Sie ein Rezept einfach mal mit einer anderen Pflanze aus der gleichen Gruppe.

Ein Teil der Rezepte wurde von einer professionellen Foodfotografin nachgekocht, in Szene gesetzt und fotografiert. Es war jedesmal hochspannend die Fotos MEINER Rezepte zu sehen. Ich finde ihre Bilder machen richtig Appetit. Ein schönes Rezept für die Faschingszeit ist der Matjessalat auf Hirtentäschel:

Zu meinen Lieblingsseiten im Buch gehören die Mix-Rezepte. Es gibt je ein Mix-Rezept für gemischte Wildkräutern für Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Sie eigenen sich einfach wunderbar, wenn man mit einer Hand oder einer Tüte voll wilde Kräuter aus dem Garten oder einem Saziergang nach Hause kommt.
Ich mag nicht nur die Rezepte, weil sie so schnell und unkompliziertsind, sondern auch das Layout. Danke Ulmer Verlag für das peppige schöne Layout.
Hier ist für Sie das Winter-Mix-Rezept, damit Sie gleich starten können, der Colcannon, einem buttriger irischer Kartoffel-Stampf mit Zwiebeln und wilden Kräutern. Einfach nur köstlich! Er schmeckt übrigens auch mit „zahmen Kräutern“ wie Persilie, Dill, Schnittlauch, Borretsch und Kohl, der im Original-Rezept verwendet wird. Es muss nicht immer wild sein.

Viel Vergnügen wünsche ich nun beim Unkräutersammeln im Garten, beim Wildkräutersammeln in der Natur, beim Kochen und vor allem beim Genießen der leckeren Gerichte.

Frittata mit Gänsefingerkraut, Giersch und Brennnesselsamen

Heute mal wild gekocht und fotografiert. Nennt sich Frittata (in Italien) oder Menemem (Türkei) und ist nichts anderes als gebratenes Gemüse mit Rührei. Unendlich variierbar. Hier das Rezept kurz und knackig:
– Zucchini, Pilze und Frühlingszwiebel anbraten
– Gierschstengel klein schneiden und dazu geben, kurz mitbraten
– Gierschblätter und Blättchen vom Gänsefingerkraut kleinschneiden und kurz mitgaren.
– Eier verquirlen, würzen, drübergeben und stocken lassen.
– Bestreuen mit grobem Salz und Gomasio. Ich habe mein Gomasio mit gerösteten Brennnesselsamen angereichert.
Auf die Teller, fertig, los …
Für alle, die es mal ausprobieren wollen: im Kochkurs am 17.9 in Oberau beim Schulerloch da gibt s sicher eine Frittata. Weil’s schnell geht, einfach ist und lecker ist. Details zum Kurs.
Erste Gierschblättchen

Zeit des Übergangs und der Versprechen

Schneeglöckchen und Märzenbecher läuten den Vorfrühling ein. Kaum ist der Schnee weg, erwärmt die Sonne den Boden und die hübschen Frühlingsboten schieben ihre Triebe zum Licht. Mit ihnen erwachen auch die ersten essbaren Wildpflanzen. An warmen Stellen entfaltet der Giersch vorsichtig die ersten Blättchen. Man ist bescheiden im Februar und genießt das Aroma der ersten zwei oder drei Mini-Blättchen.
Eine reichere Ernte ist schon jetzt an Bächen und Rinnsalen möglich, die, angefüllt durch den schmelzenden Schnee, schon mal die Wege überspülen. Das Bittere Schaumkraut bildet im seicht fließenden Wasser die ersten saftig grünen Teppiche. Köstlich sind die scharf-bitteren Blattrosetten. Aber nicht nur das. Sie bringen eine ordentliche Menge Vitamin C, antibakterielle und verdauungsfördernde Senfölglykoside und die so wichtigen Bitterstoffe auf den Teller.

Endlich wieder frisches wildes Grün. Im Gegensatz zum letzten Winter, in dem man fast durchgängig Wildpflanzen sammeln konnte, war eine Ernte in diesem Jahr durch die dichte Schneedecke kaum möglich. Umso größer ist nun die Freude. (mehr …)

Tramezzini-Rolle mit Bärlauch-Pesto

Kochseminar – Fingerfood mit Wildpflanzen-Pesto und grüne Smoothies – Noch 3 Plätze frei

Wer Pesto mag, für den gibt es morgen 16. 5 ab 14:30 die Gelegenheit pikantes Fingerfood mit Wildpflanzen-Pesto zuzubereiten. Mir Bärlauch, Giersch, Bärenklau und anderen schmackhaften Wildpflanzen bereiten wir gefüllte Champignons und Tramezzini-Rollen.

Davor mixen wir uns erfrischende grüne Smoothies. Appetit bekommen?
Dann einfach bei mir anrufen oder mailen, denn die Anmeldung bei der vhs ist nicht mehr möglich. 0179-5983086 oder info@derwildeweg.de. 3 weitere Teilnehmer können noch mitmachen.
Hier die genauen Kursdaten https://derwildeweg.com/seminare-2015/#wildermix2.

Dann vielleicht bis morgen

Wildpflanzen-Linsensalat

Viele Köchinnen verderben nicht den wilden Brei

Viele Köche verderben den Brei. Das mag ja vielleicht stimmen. Aber 12 Köchinnen kriegen es prima hin. Und das mit viel Spaß und guter Laune. Das kann ich nach diesem Kochseminar mit Gewissheit sagen. Zusammen haben wir aus Brennnessel, Giersch, Bärenklau, Löwenzahn-Blüten, Bärlauch, Weinberglauch, Gundermann und Wiesensalbei ein wirklich leckeres Menü gezaubert (wobei ich so wenig „eingreifen“ musste, dass ich sogar Zeit zum photographieren hatte).
Wir haben gekocht: eine fruchtig vollmundige Kokos-Brennnessel-Suppe, ein wildes Pesto, einen Linsensalat mit Bärenklau, Giersch und Blättern, Blüten und Knospen vom Bärlauch und eine würzige Hirse-Timbale mit Bärenklau und Giersch.

Jedes Gericht ist richtig gut gelungen, denn hier waren lauter erfahrene und leidenschaftliche Köchinnen am Werk. Eine wirklich tolle Truppe 🙂 Die  Männer zu Hause können sich nun auf neue wilde Mahlzeiten freuen. Danke an alle Mädels für dieses schöne Seminar und das leckere Essen.